Mutterpass

1. Ultraschall und co? Alles was du über euren ersten gemeinsamen Termin bei der Gynäkolog*in wissen solltest

Deine Freundin geht wahrscheinlich einmal im Jahr zu ihrer Frauenärzt*in. Was für sie dort ganz normal ist, ist für dich ja wahrscheinlich Neuland. Fragt am besten vor dem Besuch einmal nach, ob du auch mitkommen kannst.

Der erste Besuch bei der Frauenärzt*in, wenn deine Freundin schwanger ist:

Schon mit dem positiven Schwangerschaftstest solltet ihr einen Termin ausmachen. Die meisten erhalten dann den ersten Termin in der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche, denn nun kann man im Ultraschallbild schon ein wenig erkennen.

Wie läuft der Termin ab?

Meistens muss deine Partnerin zuerst Urin abgeben. Ihr wird Blut abgenommen und der Blutdruck wird gemessen. Außerdem wird sie gewogen. In dieser Zeit kannst du meist noch im Wartezimmer warten. 

Urin

Zunächst wird der Urin auf das Vorhandensein des Schwangerschaftshormons hCG untersucht. Ist das Hormon vorhanden, kann eine Schwangerschaft bestätigt werden. Des Weiteren wird auf Proteine geachtet, da ein erhöhter Wert auf Nierenprobleme oder Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) hinweisen kann. Der Glukosegehalt wird überprüft, da eine erhöhte Konzentration auf Schwangerschaftsdiabetes hindeuten kann. Ketone im Urin können auf einen gestörten Stoffwechsel hinweisen. Außerdem wird nach Bakterien und weißen Blutkörperchen gesucht, da eine erhöhte Anzahl eine Harnwegsinfektion zeigen kann. Diese Untersuchungen dienen der Überwachung der Schwangerschaft und dem frühzeitigen Erkennen von möglichen Komplikationen, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.

Blut

Zunächst wird die Blutgruppe und der Rhesusfaktor bestimmt, da dies wichtig ist, um mögliche Blutverträglichkeitsprobleme zwischen Mutter und Kind zu erkennen. 

Die Hämoglobin- und Hämatokritwerte werden überprüft, um eine Anämie auszuschließen. Eine niedrige Anzahl an roten Blutkörperchen oder ein niedriger Hämoglobingehalt können auf eine Eisenmangelanämie hinweisen. In solchen Fällen können z.B. Eisenpräparate eingenommen werden, um die Sauerstoffversorgung von Mutter und Kind zu verbessern.

Es erfolgt ein Infektionsscreening, um Infektionen wie Hepatitis B, HIV, Syphilis und andere sexuell übertragbare Krankheiten zu erkennen. 

Die Schilddrüsenfunktion wird getestet, da eine gestörte Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft zu Komplikationen führen kann. Eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kann das Risiko von Frühgeburten, Wachstumsverzögerungen und anderen Problemen erhöhen.Durch die Überprüfung der Schilddrüsenwerte können eventuelle Anpassungen der medikamentösen Therapie vorgenommen werden.

Schließlich wird überprüft, ob die werdende Mutter gegen Röteln immun ist. Röteln können während der Schwangerschaft schwerwiegende Schäden beim Fötus verursachen. Bei Nicht-Immunität können Maßnahmen ergriffen werden, um die werdende Mutter vor einer Infektion zu schützen und das Risiko für das ungeborene Kind zu minimieren. In manchen Berufsgruppen kann eine nicht vorhandene Immunität unter anderem zu einem Beschäftigungsverbot führen.

Die obigen Tests sind in der Regel Kassenleistungen. Ein Test auf Toxoplasmose und Zytomegalie Virus muss allerdings meist selbst bezahlt werden. 

Blutdruck

Der Blutdruck wird während der Schwangerschaft regelmäßig gemessen, um potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Dies dient der Erkennung von Präeklampsie, einer schweren Schwangerschaftskomplikation, sowie der Überwachung von Bluthochdruck und Hypotonie (niedriger Blutdruck). Die Blutdruckmessung ermöglicht auch Hinweise zur Beurteilung der Durchblutung der Plazenta, um sicherzustellen, dass das ungeborene Kind ausreichend versorgt wird.

Gewicht

Im Durchschnitt nehmen Schwangere 11-16 kg zu. Je nach BMI können die Empfehlungen für Schwangere jedoch abweichen.

Gemeinsam bei der Gynäkolog*in

Im besten Fall kennen die Frauenärzt*in und deine Partnerin sich schon gut. Ansonsten führt sie  zuerst ein umfassendes Anamnesegespräch durch. Bestimmt wird sie euch auch noch einmal über Ernährung in der Schwangerschaft aufklären und darüber, dass Alkohol nun ein absolutes Tabu ist. 

Danach geht es für deine Freundin meist auf den gynäkologischen Behandlungsstuhl.

Die Ärztin führt eine abdominale Untersuchung, also eine Untersuchung vom Bauch durch, bei der sie den Fundusstand beurteilt.  Der Fundusstand gibt die Lage der Gebärmutterkuppe an, und gibt damit über den Schwangerschaftsmonat auskunft.

Die Gynäkologin wird auch ein Spekulum einführen, um den Gebärmutterhals und die Vagina zu untersuchen. Dies ermöglicht die Beurteilung des Zervixschleims und den Ausschluss von Infektionen oder anderen abnormalen Veränderungen. Diese Untersuchung kennt deine Partnerin meist bereits von vorherigen Terminen. 

Mit den Fingern wird die Gynäkologin außerdem eine vaginale Untersuchung durchführen, um die Größe, Position und Konsistenz der Gebärmutter zu beurteilen. Dabei kann auch die Erfassung möglicher Probleme wie Veränderungen am Gebärmutterhals oder Veränderungen im Beckenbereich erfolgen.

Und jetzt wird es für dich als angehender Papa spannend, denn häufig wird dann der erste Ultraschall vorgenommen.

Schon hier wird der Herzschlag des Fötus überprüft und es können eventuelle strukturelle Anomalien festgestellt werden.

Wahrscheinlich werdet ihr auf dem Bild noch gar nicht so viel erkennen können. Trotzdem kann es ein tolles Erlebnis sein, bei dem ihr euch dem Baby ein bisschen näher fühlen könnt, und die Situation realer wird. 

Zum Schluss bekommt deine Partnerin wahrscheinlich noch den Mutterpass überreicht. Hier werden nach und nach alle Werte und Verläufe in der Schwangerschaft dokumentiert.