Manche Frauen bemerken schon kurz nach der Befruchtung die ersten Symptome einer Frühschwangerschaft. Für die meisten kommt die Gewissheit aber erst mit dem Ausbleiben der Regelblutung oder einem positiven Schwangerschaftstest.
Die ersten Symptome können sehr unterschiedlich und individuell sein und müssen nicht immer vorliegen. Damit du als werdender Papa trotzdem Bescheid weißt, worauf ihr achten könnt, folgt hier eine kleine Liste mit Erklärungen.
Frühe Schwangerschaftszeichen
- Müdigkeit
- Häufiger Gang zur Toilette
- Heißhunger und ungewöhnliche Essgelüste
- Empfindliche Brüste und dunklere Brustwarzen
- Veränderter Geruchs- und Geschmackssinn
- Unterleibskrämpfe
- Vermehrter Ausfluss
- Schwindel und Kreislaufprobleme
- leichtes ziehen im Unterbauch und in der Leistengegend
- Übelkeit und Erbrechen
- Veränderung der Körpertemperatur
Sichere Schwangerschaftszeichen
Wie entstehen die Symptome?
Müdigkeit
Während der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Hormon Progesteron, das eine entspannende Wirkung hat und den Körper auf die Schwangerschaft vorbereitet. Es wirkt auch als Beruhigungsmittel und hat eine sedierende Wirkung, die zu Müdigkeit und Schläfrigkeit führen kann. Darüber hinaus kann auch die gesteigerte Durchblutung während der Schwangerschaft zur Müdigkeit beitragen. Der Körper muss mehr Blut produzieren, um den sich entwickelnden Fötus mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Dieser erhöhte Blutfluss erfordert zusätzliche Anstrengungen des Herz-Kreislauf-Systems, was wiederum zu Müdigkeit führen kann. Regelmäßige Pausen sind daher sinnvoll.
Häufiger Gang zur Toilette
Viele Frauen haben während der Schwangerschaft, aber auch schon in der Frühschwangerschaft häufigen Harndrang.
Zu Beginn der Schwangerschaft steigt die Nierenperfusion an, was bedeutet, dass mehr Blut durch die Nieren fließt. Dies führt zu einer erhöhten glomerulären Filtrationsrate (GFR), was wiederum bedeutet, dass die Nieren eine größere Menge an Flüssigkeit filtern und mehr Urin produzieren. Der gesteigerte Blutfluss und die erhöhte GFR sind wichtige Anpassungen, um den erhöhten Stoffwechselanforderungen der Schwangerschaft gerecht zu werden.
Auch der wachsende Uterus kann im Verlauf der Schwangerschaft Druck auf die Blase ausüben. Bereits in der frühen Schwangerschaft beginnt der Uterus zu wachsen. Die hormonellen Veränderungen spielen ebenfalls eine Rolle. Das Hormon Progesteron steigt. Es hat eine entspannende Wirkung auf die glatten Muskeln. Dies betrifft auch die Muskeln der Harnblase und der Harnröhre, wodurch die Blasenkapazität verringert und der Harndrang erhöht werden kann.
Der häufige Harndrang ist normal, solange es nicht zu brennen oder zu schmerzen beim Wasserlassen kommt.
Heißhunger und ungewöhnliche Essgelüste
Heißhunger kann durch erhöhten Nährstoffbedarf, hormonelle Veränderungen aber auch Stress begünstigt werden. Viele häufige gesunde Mahlzeiten können helfen, um nicht zu häufig zu ungesunden Nahrungsmitteln zu greifen. Als Papa kannst du zum Beispiel gesunde Müsliriegel selber herstellen.
Empfindliche Brüste und dunklere Brustwarzen
Östrogen hat eine stimulierende Wirkung auf die Melanozyten, die Zellen, die für die Produktion des Pigments Melanin verantwortlich sind. Melanin ist das Pigment, das der Haut, den Haaren und den Augen ihre Farbe verleiht. Durch den Anstieg des Östrogens in der Schwangerschaft können mehr Melanozyten aktiviert werden, was zu einer erhöhten Produktion von Melanin führt. Dies wiederum führt zu einer Verdunkelung der Brustwarzen und manchmal auch der umgebenden Haut.
Empfindliche Brüste in der Frühschwangerschaft können auch normal sein.
Bei starken Schmerzen oder Verhärtungen kontaktiert aber besser einmal eure Ärzt*in.
Veränderter Geruchs- und Geschmackssinn
Nicht alle Frauen erleben einen veränderten Geruchs- oder Geschmackssinn. Manche haben zum Beispiel eine Abneigung gegen Kaffee, Zigarettenrauch oder Alkohol, was den positiven Verlauf einer Schwangerschaft unterstützen kann.
Die Veränderungen lassen sich mit der hormonellen Umstellung, einer stärkeren Durchblutung der Nasenschleimhaut aber auch emotionalen Faktoren erklären.Viele beschreiben auch einen Ekel vor bestimmten Speisen.
Unterleibskrämpfe und Ziehen
Das Ziehen und die Unterleibskrämpfe werden oft durch die Dehnung der Bänder und Muskeln im Beckenbereich verursacht. Während sich der Uterus auf das Wachstum des Fötus vorbereitet, dehnen sich die Bänder und Muskeln, um dem wachsenden Baby Platz zu bieten.
Vermehrter Ausfluss
Der Ausfluss ist meist klar bis milchig und geruchlos und kann auch für deine Partnerin ungewohnt sein. Er entsteht durch die hormonellen Veränderungen, wobei Östrogen und Progesteron die Durchblutung von Vagina und Vulva erhöhen und dadurch die Bartholin-Drüsen in ihrer Tätigkeit verstärken. Es entsteht mehr Ausfluss, der sogenannte Fluor vaginalis. WICHTIG: Bei Blutungen, Juckreiz, unangenehmen oder fischigem Geruch und ggf auch bei gelblicher Färbung solltet ihr euch an eure Gynäkolog*in wenden.
Schwindel und Kreislaufprobleme
In der frühen Schwangerschaft können Schwindel und Kreislaufprobleme auftreten, was auf hormonelle Veränderungen, niedrigen Blutdruck, niedrigen Blutzucker und den erhöhten Stoffwechsel zurückzuführen ist. Hormone wie Progesteron und die gesteigerte Blutmenge können zu einem vorübergehenden Blutdruckabfall führen. Denn schon am 10.-12 Tag beginnt der Anschluss an den Uteroplazentaren Kreislauf also an das Mütterliche Gefäßsystem. Ein niedriger Blutzuckerspiegel und eine erhöhte Herzfrequenz können ebenfalls Schwindel verursachen.
Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit und Erbrechen im ersten Trimester der Schwangerschaft, auch als morgendliche Übelkeit bekannt, werden durch hormonelle Veränderungen, insbesondere den Anstieg des Hormons Beta-hCG (humanes Choriongonadotropin), verursacht.
Sie tritt meist erst ab der 5.-6. Woche auf. Beta-hCG wird während der Schwangerschaft von der Plazenta produziert und kann den Magen-Darm-Trakt beeinflussen, die Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen erhöhen und Übelkeit auslösen.
Zusätzlich zu Beta-hCG spielen auch andere Hormone wie Östrogen eine Rolle. Die Symptome klingen in der Regel nach dem ersten Trimester ab.
Schwangere können versuchen, kleine Mahlzeiten einzunehmen, ausreichend zu trinken, sich auszuruhen und Trigger-Gerüche zu vermeiden, um die Symptome zu lindern.
Veränderung der Körpertemperatur
Besonders Frauen, die aufgrund der Temperaturmethode regelmäßig ihre Körpertemperatur messen, werden eine leichte Veränderung wahrnehmen. Normalerweise sinkt die Körpertemperatur kurz vor der Regelblutung ab. In der Frühschwangerschaft bleibt sie jedoch weiterhin erhöht. Die Veränderung wird auch durch das Hormon Progesteron beeinflusst.
Sichere Schwangerschaftszeichen
Beta HCG im Schwangerschaftstest
Der Schwangerschaftstest bei der Ärzt*in kann 6-9 Tage nach der Befruchtung positiv sein. Dabei wird das Blut untersucht. Im Urin ist die Schwangerschaft erst etwas später sicher nachweisbar. Am besten ist der Nachweis im ersten Morgenurin möglich.
Ultraschall bei der Gynäkolog*in
Schon ab der 5.-6. Woche ist ein Nachweis bei einer sonographischen Untersuchung möglich. Allerdings ist hier für den Laien auf dem Bild noch nicht viel zu erkennen. Also seid nicht enttäuscht, wenn euer Ultraschallbild noch nicht so aussieht, wie ihr es von anderen kennt. Das kommt noch.
Nachricht Papa Paul
Meine Freundin war sich schon vor Ausbleiben der Regelblutung ganz sicher, dass sie schwanger war. Tatsächlich begründen konnte sie das aber nicht.
Später wurde der Geruch von Kaffee für sie unerträglich. Ihre Übelkeit war nicht nur auf die Morgenstunden begrenzt, sondern hielt den ganzen Tag über an.
Beim ersten Ultraschallbild haben wir dann nur verschwommene Pixel auf einem Bildschirm gesehen, die sich hin und her bewegt haben. Zwar hatte ich schon mehr erwartet, trotzdem würde ich jedem werdenden Vater empfehlen, bei jeder Ultraschalluntersuchung mitzugehen. Ich hatte dadurch das Gefühl, mich dem Baby und meiner Freundin näher zu fühlen und die Situation wurde für mich auch realer.
Wenn du mehr von Papa Pauls Perspektive erfahren möchtest schau dir doch einfach mal seine Kolumne an.